Bamberg – Das fränkische Rom und Hauptstadt des Bieres, 8 tolle Sehenswürdigkeiten
Bamberg, wahrscheinlich eine der schönsten Städte in Deutschland, ist mit seiner hervorragend erhaltenen Altstadt bereits seit 1993 Welterbe der UNESCO. Sie ist ein Paradebeispiel für eine frühmittelalterliche europäische Stadt. Die Stadtstruktur ist anders als in vielen anderen deutschen Städten im 2. Weltkrieg kaum zerstört worden und bietet daher heute noch eine Fülle von Fachwerkhäusern, Kirchen, Klöstern, Burgen und Schlössern. Was ihr alles in Bamberg besichtigen solltet, warum es das fränkische Rom genannt wird und als Hauptstadt des Bieres gilt, erfahrt ihr in diesem Blog.
Reisebericht mit Tipps und Wissenswertem
Als touristischer Besucher wird man hauptsächlich mit den drei Bezirken der Altstadt in Berührung kommen: Der Inselstadt, der Bergstadt und der Gärtnerstadt. Wobei sich die meisten touristischen Höhepunkte in der Bergstadt, gefolgt von der Inselstadt, befinden. Die Gärtnerstadt, die auch Gärtnerviertel genannt wird, repräsentiert ein jahrhundertealtes städtisches Gartenbaugebiet, das bis heute erhalten ist.
Neben den reinen touristischen Zielen hat Bamberg aber auch einen weiteren Höhepunkt zu bieten. Bamberg trägt den inoffiziellen Titel, die Stadt mit der größten Brauhausdichte Deutschlands zu sein. Im Stadtgebiet befinden sich derzeit (2015) etwa 10 Brauereien. Im ganzen Landkreis sind es rund 60. Die bekanntesten Brauereien dürften wohl die folgenden sein:
- Schlenkerla: bekannt für das markante und überregional bekannte Rauchbier
- Spezial: ebenfalls bekannt für sein Rauchbier
- Mahrs Bräu: bekannt für das „U“ (umgespundetes Bier)
- Weitere sind Fässla, Keesmann, Kaiserdom und Ambräusianum.
Die bekannteste Biersorte aus Bamberg ist zweifelsohne das Rauchbier. Bei diesem wird das Malz über einem Feuer vorwiegend aus Buchenholz gedarrt, was ihm den charakteristischen rauchigen Geschmack verleiht. Um ehrlich zu sein, der Geschmack ist nicht jedermanns Sache. Eines trinken wir immer ganz gerne, wenn wir in Bamberg sind, mehr muss es dann aber auch nicht sein.
In der Überschrift haben wir es bereits angerissen, Bamberg wird auch liebevoll das fränkische Rom genannt. Aber warum eigentlich? Die Lösung ist relativ einfach, genau wie die Ewige Stadt wurde Bamberg auf sieben Hügeln erbaut. Diese Parallele zu Rom wird schon seit dem Mittelalter gezogen und hat sich bis heute gehalten. Der Name ist aber auch eine nette Geschichte, die natürlich von den Reiseführern immer wieder gerne erzählt wird.
Anreise und Parken
Bamberg kann man mit dem Zug und mit dem Pkw hervorragend erreichen. Wobei Zugreisende für einen Fußweg doch etwas weit außerhalb ankommen. Vom Bahnhof bis zum alten Rathaus sind es zu Fuß etwas mehr als 1,5 Kilometer. Wenn man dann auch noch Gepäck dabeihat, empfiehlt es sich, einen der Stadtbusse zu nehmen.
Pkw-Reisende finden mit der „Tiefgarage City-Altstadt“ eine sehr altstadtnahe Parkmöglichkeit nur etwas mehr als 100 Meter vom alten Rathaus entfernt. Die Preise mit 18 € für 24 Stunden (Stand 2025) sind unseres Erachtens recht günstig. Allerdings war während unseres Aufenthalts unter der Woche das Parkhaus auch schon weitgehend gefüllt. Am Wochenende und während der Hochsaison wird man auf weiter entfernte Parkplätze ausweichen müssen.
Die 8 besten Sehenswürdigkeiten
Im Folgenden sind nur die wirklich besten Höhepunkte von Bamberg genauer beschrieben. Wer nur wenig Zeit mitbringt, kann sich an dieser Liste orientieren. Aber um ehrlich zu sein, wird es der Schönheit und Vielfalt der Stadt nicht gerecht. Wer genügend Zeit hat, sollte unbedingt die kleinen Seitengassen ablaufen und einfach die Stimmung wirken lassen.
Altes Rathaus
Das alte Rathaus ist bestimmt eines der bekanntesten Fotomotive in Deutschland. Dieses Wahrzeichen Bambergs ist direkt in den Fluss Regnitz gebaut. Zwei Brücken (die obere und untere Brücke) führen direkt zum Rathaus und von der Geyerswörthbrücke hat man die bekannte Aussicht auf das Fachwerk. Das alte Rathaus von Bamberg wurde ursprünglich im gotischen Stil errichtet und um 1750 im Stil des Barock umgestaltet. Die Fassadenbemalungen sind leider nicht mehr original, sondern stammen aus einer nachempfundenen Neubemalung von 1959 bis 1962.
Bamberger Dom mit dem Domplatz
Der Bamberger Dom oder Hohe Dom St. Peter und St. Georg zu Bamberg, wie sein offizieller Name genau lautet, steht auf einem der sieben Hügel der Stadt, dem Domberg. Mit seinen vier Türmen und dem stattlichen Mittelschiff ist er das beherrschendste Bauwerk der Stadt. Im Inneren findet man das einzige erhaltene Papstgrab in Deutschland von Papst Clemens II. Des Weiteren findet man das Grab von Heinrich II. und seiner Gattin Kunigunde, des einzigen heiliggesprochenen Kaiserpaars des Heiligen Römischen Reichs.
Der eigentliche Höhepunkt des Doms (je nach Sichtweise) war für uns aber der Bamberger Reiter, die älteste Reiterplastik des Mittelalters. Wer diese beeindruckende Reiterstatue geschaffen hat, ist bedauerlicherweise genauso unbekannt wie die Identität des Dargestellten.
Alte Hofhaltung
Direkt neben dem Dom findet man einen Gebäudekomplex, die alte Hofhaltung. Diese war erst ein Kastell, dann Pfalz, später Kaiserpfalz und danach Bischofsresidenz. Heute werden die Innenräume als Heimatmuseum benutzt. Man betritt die alte Hofhaltung durch ein prächtiges Portal und gewinnt im Innenhof einen richtig tollen Eindruck, wie das höfische Leben im Mittelalter stattgefunden hat.
Neue Residenz mit Staatsgallerie und Rosengarten
Gleich gegenüber dem Dom und der alten Hofhaltung befindet sich die neue Residenz mit der Staatsgallerie, der Staatsbibliothek und etwa 40 Prachträumen im Innenbereich und dem berühmten Rosengarten im hinteren Außenbereich. Von hier aus hat man einen schönen Ausblick auf die östliche Stadt und kann (wenn sie blühen) etwa 4.500 Rosen bestaunen. Die neue Residenz löste ab 1604 die alte Hofhaltung als Bischofsresidenz der Bamberger Fürstenbischöfe ab.
Klosteranlage Michelsberg
Die Klosteranlage Michelsberg (auch Michaelsberg) liegt etwas außerhalb der Altstadt. Man muss also etwas laufen. Am schönsten fanden wir den Aufstieg über den Panoramaweg. Dieser beginnt gleich unterhalb des Rosengartens, man gelangt aber nicht direkt dorthin, sondern muss um die neue Residenz herumlaufen. Der Panoramaweg führt vorbei an Weinbergen, barocken Terassengärten bis hinauf zu einer Aussichtsplattform des Klosters. Oben angekommen, genießt man einen herrlichen Blick auf die Stadt, kann im Restaurant eine Erfrischung zu sich nehmen, das Kloster besichtigen (wegen Renovierung 2025 geschlossen) und bei Interesse das fränkische Brauereimuseum besichtigen.
Klein Venedig
Das sogenannte Klein Venedig in Bamberg wurde so genannt, da es einige Ähnlichkeiten zur italienischen Stadt Venedig gibt. Der Stadtteil liegt direkt an der Regnitz, die Häuser stehen auf Pfählen und vor den Häusern befinden sich kleine Gärten mit den Bootsanlegestellen. Die Fischerkähne erinnern zudem etwas an die Gondeln von Venedig. Klein Venedig war ursprünglich ein Fischerviertel. Die malerischen Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert mit ihren bunten Fassaden erinnerten Besucher an das „große“ Venedig in Italien, weshalb der Name „Klein Venedig“ entstand.
Schleuse 100
Wiederum etwas außerhalb der Altstadt findet man die Schleuse 100. Sie ist die letzte von 100 Schleusen des historischen Ludwig-Main-Donau-Kanals. Dieser Kanal verband ursprünglich auf 172 Kilometern die Donau bei Kehlheim mit dem Main bei Bamberg. Wirtschaftlich gelohnt hat sich der Ludwig-Main-Donau-Kanal aber zu keiner Zeit. Der Höhenunterschied, der mit den Schleusen überwunden werden musste, betrug etwa 200 Meter, war daher sehr aufwendig und entsprechend langsam. Da zu der Zeit auch die Eisenbahn aufkam, war dem Kanal kein Erfolg beschieden. Die Schleusen sind heute aber immer noch für Sportboote aktiv und werden wie von alter Väter Sitte per Hand betrieben.
Die Schleusenanlagen liegen sehr malerisch am linken Regnitzarm und natürlich am historischen Ludwigkanal. Man kann die alten Schleusenanlagen sehen und hat tolle Ausblicke auf Bamberg und flusseitig auf die gegenüberliegende Villa Concordia. Mit einer kleinen Fähre können Fußgänger sowie Radfahrer übersetzen.
Altenburg
Etwa 2,5 Kilometer außerhalb von Bamberg findet man die Altenburg. Sie liegt auf etwa 400 Metern Höhe und bietet fantastische Ausblicke auf Bamberg und die umliegende Landschaft. Die Burg insgesamt ist sehr sehenswert und man kann die historischen Anlagen in Ruhe besichtigen. Es gibt auch noch einen alten Bärenzwinger, der von etwa 1900 verschiedene Bären beherbergte. Der letzte Bär, von den Bambergern liebevoll „Poldi“ genannt, wurde 1982 wegen Altersbeschwerden eingeschläfert. Der Bärenzwinger ist immer noch vorhanden, beinhaltet aber zum Glück nur noch einen Bären-Aufsteller.
Im Innenhof findet man auch eine Gaststätte mit einem netten Außenbereich und man kann sich bei schönem Wetter mit einem Bamberger Rauchbier oder einem fränkischen Wein erfrischen. Einige einfache Gerichte werden für die Hungrigen ebenfalls angeboten.
Zu Fuß von Bamberg aus ist der Weg, da es bei einer Höhenburg naturgemäß bergauf geht, etwas beschwerlich und zeitaufwendig. Wir würden empfehlen, die Altenburg bei der Anfahrt oder Abfahrt zu besuchen. Parkmöglichkeiten gibt es direkt an der Burg oder etwas unterhalb. Wir haben den unteren, etwas größeren Parkplatz genommen und sind die letzten Meter durch den Wald hinauf zur Burg gelaufen.
Den schönsten Blick auf Bamberg hat man unserer Meinung nach aber nicht von der Burg aus, sondern etwas unterhalb des unteren Parkplatzes. Wenn man vom Parkplatz Richtung Bamberg fährt oder läuft, endet der Wald nach wenigen hundert Metern. Hier findet man ein freies Feld, von wo aus man einen schönen Panoramablick, ohne störende Bäume auf Bamberg hat.
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Maximiliansplatz mit dem neuen Rathaus
- Villa Concordia, heute ein internationales Künstlerhaus
- Naturkunde Museum von Bamberg, eines der ältesten Naturkunde-Museen Deutschlands
- Fränkisches Brauereimuseum innerhalb des Klosterareals Michelberg
- Kirche St. Stephan, oft Stephanskirche genannt, ist seit 1808 die Hauptkirche der evangelischen Christen in Bamberg
- Böttingerhaus, ist ein Stadtpalais, das zu den bedeutendsten bürgerlichen Bauwerken in Süddeutschland zählt
Der besondere Tipp
Schlenkerla Brauerei
Das Schlenkerla, auch Brauerei Heller ist wahrscheinlich die allgemein bekannteste historische Brauerei Bambergs. Hier gibt es das typische Bamberger Rauchbier. Im Innenbereich kann man hervorragend essen und das typische Rauchbier trinken. Es gibt auch einen kleinen Kiosk, in dem man die Schlenkerla Biere kaufen kann. Die Preise sind durchaus marktgerecht und man kann sich als Tourist die ein oder andere Bierleckerei gönnen, ohne dass man über den Tisch gezogen wird.
Genaue Adresse fürs Navi:
Dominikanerstraße 6, 96049 Bamberg
Die Hofbäckerei Seel
Die Bäckerei liegt gleich neben dem Schlenkerla. Sie ist nach eigenen Angaben die älteste Bäckerei in Bamberg und befindet sich noch heute im Familienbesitz. Man merkt das insbesondere an den Backwaren, wer also stilgerecht frühstücken möchte oder wer eine Kleinigkeit für den Hunger zwischendurch sucht, der ist hier richtig. Unsere Empfehlung ist das Bamberger Hörnla, ein croissant-ähnliches Gebäck, allerdings weniger süß und mit deutlich weniger Butter. Die Höfbäckerei Seel ist kein Touristennepp, sondern traditionelle Handwerkskunst. So etwas gibt es leider nicht mehr oft.
Genaue Adresse fürs Navi:
Dominikanerstraße 8, 96049 Bamberg
Der schönste Blick auf Bamberg
Wie weiter oben, bei der Altenburg beschrieben hat man den schönsten Blick auf Bamberg unserer Meinung nach etwas unterhalb des unteren Parkplatzes der Altenburg. Wenn man vom Parkplatz Richtung Bamberg fährt oder läuft, endet der Wald nach wenigen hundert Metern. Hier findet man ein freies Feld von wo aus man einen wunderschönen Panoramablick, ohne störende Bäume auf Bamberg hat. Ein absoluter Fototipp.
Genaue Adresse fürs Navi:
49.88470568159115, 10.874497205280779
Kurzer Faktencheck
Einwohner:
Fläche:
- Hauptstadt des Bieres mit dem bekannten Schlenkerla Rauchbier
- Größte Brauhausdichte Deutschlands
- Lage: Bayern
Highlight oder Lowlight? Unser Fazit!
Bamberg ist ein echtes Juwel unter den deutschen Städten. Sie gehört wahrscheinlich zu unseren Top Ten. Die einzigartige Kombination aus historischer Architektur, lebendiger Kultur und kulinarischen Traditionen macht die Stadt zu einem herausragenden Reiseziel. Die bemerkenswert intakte historische Bausubstanz sowie die authentisch gelebten fränkischen Traditionen verleihen Bamberg einen unverwechselbaren Charakter. Als UNESCO-Weltkulturerbe von internationaler Bedeutung bietet Bamberg ein Erlebnis, das weit über das hinausgeht, was man von einer Stadt dieser Größe erwartet.